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Kühles Nass und treibende Kraft
Ein Lichtbildervortrag von Christine Roth am 12. März 2015
Am 12. März begab sich Christine Roth, die seit rund zehn Jahren als
Gästeführerin im Sechsämterland tätig ist, auf eine virtuelle Reise zu den
Wassern des Fichtelgebirges. Ihr rund zweistündiger, aber sehr kurzweiliger und
mit vielen schönen Fotos untermalter Vortrag begann bei den Mooren im
Fichtelgebirge. Einst prägten Hochmoore, also nur vom Regenwasser gespeiste
Moorflächen, die Naturlandschaft eines großen Teiles unserer Heimat. Der
Bewohner des Fichtelgebirges, die diese Flächen durch Jahrhunderte lange
Torfnutzung und Trockenlegung weitgehend zurückdrängten, haben heute den
besonderen Wert solcher Biotope mit ihrer spezifischen Flora und Fauna erkannt,
renaturieren und bewahren die noch erhaltenen Moore, wie in der Seelohe
zwischen Ochsenkopf und Schneeberg, im Zeidelmoos oder auf der Häuselloh bei
Selb, um sie auch den zukünftigen Generationen zu bewahren. Typische
Moorbewohner, wie Spirken – eine besondere Kiefernart – oder auch Moos- und
Rauschbeeren, Libellen, Frösche und Kröten wurden in Wort und Bild ebenso
vorgestellt, wie der fleischfressende Sonnenthau.
Weiter ging es zu den Quellen des Fichtelgebirges. Zur Einstimmung wurde mit
tatkräftiger Unterstützung von Erwin Purucker der zweite Vers des
Fichtelgebirgsliedes intoniert. Ein besonderer Schwerpunkt war natürlich die
durch Marktleuthen fließende Eger, die in der Infostelle des Naturparks
Fichtelgebirge „Wasser – Quelle des Lebens“ in Weißenstadt als Lebensader und
Lebensraum eine besondere Würdigung findet. Aber auch die anderen Flüsse des
Fichtelgebirges und dessen Lage auf der Europäischen Hauptwasserscheide wurden
thematisiert.
Natürlich kam auch die Kraft des Wassers zur Sprache. Wasserräder ermöglichten
nicht nur den Betrieb der zahlreichen Mühlen an den Flüssen und Bächen des
Fichtelgebirges. Sie lieferten auch die Kraft für die Poch- und Hammerwerke,
die Blasebälge an den Hochöfen, die früher für die Verarbeitung der dem Gebirge
entrissenen Erze und Metalle notwendig war. Und auch heute liefern die im
Fichtelgebirge fließenden Gewässer noch Energie, wie dies am Beispiel des
Wasserkraftwerks Hirschsprung im Egertal dargestellt wurde.
Wasser ist auch das wichtigste Lebensmittel des Menschen. Die Güte des hier
entspringenden Wassers führte dazu, dass sich Städte wie Hof oder Bayreuth
lange Wasserleitungen aus dem Fichtelgebirge bauten. Der Nähe zum seismisch
aktiven Egerbecken beschert dem Sechsämterland auch mehrere Heilquellen. Die
bekannteste ist sicherlich der Sichersreuther Sauerbrunnen, dem Bad
Alexandersbad seine Gründung verdankt. Aber auch die Karolinenquelle in
Hohenberg, der Sauerbrunnen bei Kothigenbibersbach und die Mineralquellen bei
Kondrau wurden von Frau Roth vorgestellt. Natürlich berichtete sie auch über
die jüngst erbohrten Thermalquellen in Weißenstadt. Den Abschluss bildete eine
Runde zu den schönsten Brunnen im Fichtelgebirge und natürlich zum Wunsiedler
Brunnenfest mit seinen von den ehrenamtlich tätigen Brunnengemeischaft
alljährlich mit viel Phantasie und großem Engagement geschmückten
Wasserspendern.
Harald Stark
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