Die Frankenpost berichtete in ihrer Ausgabe vom 19. August
2008:
Bäume statt Badespaß
Heimatkundlicher Spaziergang | Bis 1945 hatte Marktleuthen ein
modernes Schwimmbad. Die Becken wurden später aufgefüllt.
Die Stadt Marktleuthen hatte bis vor etwa 60 Jahren ein großes
Freibad. Der Arbeitskreis für Heimatforschung mit Vorsitzendem
Harald Stark machte sich bei einer interessanten Ortsbegehung
ein Bild von dem Gelände des einstigen Schwimmbades rund
300 Meter westlich der Altstadt im Egertal. Inzwischen ist dort
eine schwer zugängliche Grünanlage mit großen
kräftigen Bäumen, Sträuchern und Gräsern entstanden,
so daß es schwierig ist, noch Reste dieser einzigen Freizeiteinrichtung
zu finden. Nur einige überwachsene Mauerreste sind noch zu
erkennen. Auch eine Sitzbank mit Tisch läd Besucher zum Verweilen
ein.
Nach einem kurzen Spaziergang berichteten mehrere Bürger
von ihren eigenen Erlebnissen im Bad, das von 1935 bis 1945 knapp
zehn Jahre lang bestand. Erwin Purucker hat sich mit der einstmaligen
Vorzeigebadeanlage näher befasst und erläuterte den
aufmerksamen Zuhörern anhand von alten Aufzeichnungen und
Bildern den damaligen Zustand. Der damals amtierende Bürgermeister
Edwin Däumler habe das Bad bauen lassen. "In einem eingezäunten
parkähnlichen Gelände befanden sich ein Bade- und Pumphaus,
ein großes Schwimmbecken mit Sprungturm sowie Nichtschwimmer-
und ein kleines Planschbecken", sagte Purucker. Dazu seien
noch Umkleideräume gekommen, die sich seit vielen Jahren
im Marktleuthener Schießhausgelände befinden. Die Aufsicht
für den Badebetrieb lag in den Händen eines Bademeisters.
Über den Grund, warum dieses Bad damals geschlossen wurde,
rätseln die Marktleuthener heute noch. Es werde vermutet,
dass die Anlagen mit einem minderwertigen Beton gebaut worden
seien. Außerdem sei der Zulauf wohl in Ordnung, aber der
Ablauf des Wassers nicht gewährleistet gewesen, so die überwiegende
Meinung mehrerer anwesender Bürger. Einige der einstigen
Badegäste konnten sich sogar noch daran erinnern, dass später
in den leeren Schwimmbecken einige Zeit Tennis gespielt wurde.
Nachdem das Bad auch aus hygienischen Gründen kurz vor Ende
des Zweiten Weltkrieges geschlossen werden musste, wurden die
Becken als Müllablagerungsplätze der Bürger für
einfachen Hausmüll verwendet. Einige Jahre später hat
die Stadt die Anlage wieder ordnungsgemäß aufgefüllt
und angepflanzt.
H. G. [Hans Gräf]
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