Arbeitskreis für Heimatforschung Marktleuthen Rußbuttenträger an der Egerbrücke in Marktleuthen

Nikolauskirche

Nikolauskirche mit Rathaus - links - und Pfarrhaus - rechts
Foto: Sabine Gabriel

Die erste Erwähnung einer Kirche in Marktleuthen fällt in das Jahr 1368, ein in die Nordwand des Kirchenschiffes eingemauerter Kreuzstein verweist jedoch stilistisch auf die Zeit vor 1200 hin. Im Jahr 1486 folgte der erste Nachweis des St.-Nikolaus-Patroziniums. Dem Großbrand des Jahres 1577 fällt auch dieKirche zum Opfer. 1641 verursacht einquartiertes Kriegsvolk einen zweiten Großbrand; die Kirche brennt abermals aus. Der Wiederaufbau der Kirche zieht sich bis 1645 hin. 1698 erfolgte der Anbau eines „Vorhäusleins“ mit Treppen zur Empore an der Westseite des Kirchenschiffes. 1791 wurde der bisherige gewölbte und im 5/8-Schluß geschlossene Chorraum abgebrochen und die Kirche zum Einbau einer neuen Orgel um etwa 2,50 Meter nach Osten erweitert. 1895 erfährt die Kirche eine durchgreifende Renovierung infolge der das Innere der Kirche eine völlig neue Gestaltung erhält: Die doppelstöckigen Barockemporen wurden aus dem Kirchenraum entfernt, der Altarraum durch einen Chorbogen abgetrennt und ein neuer Altar aufgestellt. Bei der 1935 durchgeführten Kirchenrenovierung wurden die 1895 durchgeführten Änderungen teilweise wieder Rückgängig gemacht. Der alte manieristische Altar bekam wieder seinen angestammten Platz, die Kirche erhielt ihr im wesentlichen bis heute erhaltenes Aussehen. Bei der letzten Gesamtsanierung der St. Nikolaus-Kirche in den Jahren 1987/88 wurden leider mehrere historische Ausstattungsstücke aus der Kirche entfernt und im Pfarrhaus eingelagert. Die Kosten der Renovierung beliefen sich auf 1.270.000 DM

Das kunsthistorisch wertvolle Innere des Kirchenraumes wird durch folgende Ausstattungsstücke bestimmt:

Der Altar, eine schlichte Säulenädikula im Stil des Manierismus, stammt laut Inschrift am unteren Rand des Altarbildes aus dem Jahr 1643. Das Altarbild zeigt das letzte Abendmahl Jesu; im Auszug darüber ist die Hl. Dreifaltigkeit dargestellt. Das reiche Akanthus-Schnitzwerk zu beiden Seiten des Altars entstand 1667.

Die Kanzel ist ein Werk der Kunsttischler Peter und Adam Eck in Eger. Am Brüstungsgesim des Kanzelkorbes ist die Jahreszahl 1617 intarsiert, der Altar kam jedoch erst nach dem Brand von 1641 in die Marktleuthener Kirche. Für eine Kanzel recht ungewöhnlich sind die vier Reliefdarstellungen der griechischen Musen Polymnia, Melpomene, Erato und Terpsichore am Kanzelaufgang.

Foto: Harald Stark

Der Taufengel war früher mit einem Seil an der Decke befestigt und schwebte nur beim Sakrament der Taufe auf die Erde hernieder. Er stammt aus dem Jahr 1780 und wurde vom Bayreuther Bildhauer Franz Schuh gefertigt.

Das Orgelgehäuse stammt aus dem Jahr 1791 und ist ein Werk des Bayreuther Hoforgelmachers Georg Ernst Wiegleb. Das Innenleben des Instruments wurde bei der letzten Kirchenrenovierung 1987/88 erneuert.

Die Flachdecke des Kirchenschiffes sind mit 24 Szenen aus dem Neuen Testament verziert. Die Bildtafeln wurden 1718 vom Marktleuthener Bürgermeister und Metzger Matthes Gebhard und dem Maler und Bürgermeister Johann Jacob Radius in Kirchenlamitz gemalt.

1979 wurde der Platz südlich der Kirche, das sogenannte Kirchberglein durch die Gärtnerei Günter Lieske Marktleuthen neu gestaltet.

Literatur:
Harald Stark: Zur Bau- und Kunstgeschichte der St.-Nikolaus-Kirche zu Marktleuthen, in: Die Evang.-luth. St.-Nikolaus-Kirche in Marktleuthen, Marktleuthen 1988
Harald Stark: Vor 200 Jahren: Orgelanschaffung und Kirchenumbau 1791, in Der Rußbuttenträger S. 178 - 182
Harald Stark: Über die Emporen in der Marktleuthener St.-Nikolaus-Kirche, in: Der Rußbuttenträger S. 306 - 313



Weitere Informationen und Fotos finden Sie hier:
http://www.sabines-kaleidoskop.de/Nikolauskirche.htm