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Busexkursion
des Arbeitskreises für
Heimatforschung Marktleuthen 2008:
Fahrt nach Perschen und Nabburg
Am
7. September 2008 machte der Arbeitskreis Heimatforschung unter der
Leitung von Harald Stark seinen alljährlichen Ausflug; diesmal
nach Nabburg in der Oberpfalz. Erster Halt war in Wernberg, wo die von
der Firma Conrad Electronics restaurierte Notthafft-Burg, die heute
als Luxusherberge dient, von außen besichtigt wurde. Den weiteren
Vormittag verbrachte die Gruppe in Nabburg, einem 6.000-Einwohner-Städtchen
in der Oberpfalz, das als Befestigungsanlage an einer Furt durch die
Naab angelegt wurde. Im frühen Mittelalter war Nabburg eine bedeutende
Handelsstadt an einer Handelsstraße bis nach Italien, wovon noch
heute einige der Sehenswürdigkeiten zeugen, wie z.B. die Nikolauskirche
im Stadtteil Venedig. Der Nicolaikasten, wie sie wegen ihrer Jahrhunderte
langen Nutzung als Speichergebäude auch genannt wird, diente gleichzeitig
als Warenlager und Gotteshaus. Hier vertrauten die Kaufleute ihre Waren
dem Schutzpatron der Händler, dem Heiligen Nikolaus, zur Aufbewahrung
an.
Das
auf einem Berg am gegenüberliegenden Ufer liegende Nabburg war
gemäß neuester Ausgrabungen einst eine riesige Burg, von
der nur noch ein kleiner Teil übrig geblieben ist, der Rest der
Burg wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte zur Stadt Nabburg. Sehr
eindrucksvoll ist der Zwinger, also der Graben zwischen Verteidigungsmauer
und Burg, der neu restauriert wurde und zum Spazierengehen mit Blick
auf das Naabtal einlädt. Ebenfalls aus dem Mittelalter ist die
wegen der Ähnlichkeit zum Regensburger Dom "Dom" genannte
Pfarrkirche St. Johannes Baptist aus dem 14. Jahrhundert. Sehenswert
ist auch das Museum Zehentstadel mit seiner umfangreichen und kindgerechten
Ausstellung von ausgestopften Tieren, insbesondere vielen Vögeln,
aus der Region. Nabburgs Verbindung zur Geschichte Marktleuthens hat
mit den im 12. Jahrhundert hier herrschenden Diepoldingern zu tun, die
von hier aus die Besiedlung der Regio Egere, also der Region an der
Eger, voran trieben und verfügten. Es wurden Statthalter in Eger
selbst eingesetzt und verschiedene Burgen gebaut, die nächste hier
im Fichtelgebirge wurde 1163 in Wunsiedel erbaut.
Am
Nachmittag ging es in den Nachbarort Perschen, wo der Sage nach eine
Frau, die dort spazieren ging, von einem Tier angefallen wurde, das
auf ihrem Rücken saß und sich nicht abschütteln ließ.
Sie betete zu Gott, er möge sie von dem Tier befreien, und als
Dank dafür würde sie eine Kirche errichten. Sie wurde erhört,
sah einen Bären davon laufen und errichtete die versprochene Kirche
St. Peter und Paul (1122), zu der bis zum Jahre 1648 Nabburg eingepfarrt
war. Auf dem umgebenden Friedhof befindet sich der Karner, das ehemalige
Beinhaus, in dem man früher die Knochen derer bestattete, die sich
noch in den alten Gräbern befanden, wenn man diese für eine
erneute Bestattung aushob. Das Gewölbe für die Aufbewahrung
der Gebeine befand sich im Untergeschoss des romanischen Rundbaues.
In neuerer Zeit wurden die Knochen allerdings wieder auf dem Friedhof
zurück bestattet. Der Kapellenraum über dem eigentlichen Knochengewölbe
ist an Wänden und Decken mit leider verblassenden Wandgemälden
in Secco-Technik bemalt. Das bedeutet, dass die Wandmalereien - im Gegensatz
zum Malen al fresco - nicht auf den frischen, noch feuchten
Kalkputz, sondern auf das bereits trockene Mauerwerk aufgebracht wurde.
Diese romanischen Wandmalereien aus dem 12. Jahrhundert zählen
zu den bedeutendsten ihrer Art in der Oberpfalz. Den Abschluss des Ausflugs
bildete ein Besuch im benachbarten Edelmannshof, der "Urzelle"
des Freilichtmuseums Neusath-Perschen.
Sabine Gabriel
Nabburg in der Oberpfalz
Perschen in der Oberpfalz
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des Arbeitskreises für Heimatforschung Marktleuthen im Fichtelgebirge
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